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Victoire Cappe

Vorkämpferin der Arbeiterinnen Belgiens

„Jene, die diese heldenhaften Jahre der Anfänge der christlichen, sozialen Frauenbewegung erlebt haben, werden unweigerlich feststellen, dass diese Bewegung niemals ohne diesen Pionier des Apostolats für Arbeiterinnen existiert hätte.“[1]

Victoire Cappe wurde als Tochter eines Anwalts am 18. März 1886 in Lüttich in eine bürgerlich liberale Familie hineingeboren. Als sie ungefähr 15 Jahre alt war, wurde sie von Abbé Jean Paisse an der Schule der Töchter des Heiligen Kreuzes unterrichtet und in die Ideen zur katholischen Soziallehre und der Christdemokratie von Antoine Pottier eingeweiht. Dadurch erfuhr sie eine erste Prägung, die wegweisend für ihr Leben sein sollte, denn durch diesen Unterricht wurde sie auch auf die Belange der Frauen aufmerksam gemacht. In der Folge wurde diese Prägung durch das Wirken Marie-Louise Rochebillards verstärkt. Rochebillard war eine Pionierin für Frauengewerkschaften aus Lyon, sie gründete 1899 die ersten Gewerkschaften für Frauen und hatte damit maßgeblich Anteil an der Entwicklung der Frauenrolle in Frankreich.

Bereits in jungen Jahren entwickelte sich Cappe selbst zur einer Vorreiterin und gründete 1907 in ihrer Heimatstadt zwei Gewerkschaften: Les Ligues ouvrières féminines chrétiennes (etwa: Bund christlicher Arbeiterinnen) und das Syndicat de l’aiguille (wörtlich: Syndikat der Nähnadel). Damit trat sie insbesondere für die Rechte und für bessere Arbeitsbedingungen von Arbeiterinnen ein. Sie trug erheblich dazu bei, dass belgische Frauen auch die Möglichkeit erhielten, an Ausbildungskursen für Berufe teilzunehmen und auch die Zahl von Arbeiterinnen stieg durch ihr Engagement an. Sie setzte sich auch für Heimarbeiterinnen oder Angestellte in Geschäften ein und gründete auch hierfür Gewerkschaften. 1909 schloss sie sich sozialen Aktionen an, die mit der Kirche verbunden waren. Dabei war ihr besonders Kardinal Mercier behilflich. Der Aufbau professioneller Organisationen, die sich für die Belange der arbeitenden Bevölkerung einsetzten, wurde landesweit in Studienkreisen vorangetrieben. Dies führte schließlich auch zur Zusammenarbeit zwischen Cappe und Cardijn. Der junge Priester und die Vorkämpferin von Arbeiterinnengewerkschaften blickten beide in dieselbe Richtung. Die Situation von Arbeiterinnen und Arbeitern musste dringend verbessert und lebenswerter gestaltet werden.

Mit ihren weiteren Leistungen – 1912 gründete sie das Generalsekretariat der professionellen christlichen Frauengewerkschaften Belgiens – wurde sie zu einer der prägenden Figuren der katholischen Arbeiterbewegungen im ganzen Land. Auch die spätere JOC profitierte von ihren Leistungen, denn sie legten den Grundstein für die Frauenbewegung der JOC. So war es Joseph Cardijn, der Victoire Cappe mit obigen Worten würdigte, nachdem diese am 29. Oktober 1927 in Brüssel verstorben war.

[1] Frei übersetztes Zitat von Joseph Cardijn nach Denise Keymolen, Victoire Cappe: Une vie chrétienne, sociale, féministe.